Welche wilden Tiere fallen dir ein, wenn du an Lappland denkst? Was ist wohl das Äquivalent zu unseren deutschen Hirschen, Rehen und Wildschweinen? Ich sag mal: Rentier, Bär und Elch, oder? Jedenfalls entsprach das unserer Vorstellung und daher waren wir scharf darauf, welche live zu sehen.
Gerade für Harald als passioniertem Naturfotografen ein Traum, sie irgendwann mal vor die Linse zu bekommen.
Die Sache mit dem Bären
Gut, das mit dem Bären scheint eher schwierig zu sein. Die laufen nicht einfach ab und an quer über die Straße oder marschieren an der Veranda vorbei. Uns wurde gesagt, dass die Bärenarten dort oben sich sehr gut verstecken können und extrem scheu sind.
Die Sache mit dem Rentier
Rentiere sieht man hingegen recht häufig. Sie sind sogar augenscheinlich ziemlich entspannt, haben einfach die Ruhe weg. Sieht man zum Beispiel in diesem Handyvideo, das wir einmal spontan auf dem Weg zum Ferienhaus aufgenommen haben. Hektische Eile wie bei deutschen Wildtieren, die über die Straße wollen? Fehlanzeige!
Dabei handelt es sich um eine spontane Aufnahme. Entschuldige bitte, dass das Video daher eher schlicht ist. Darüber hinaus musste ich die Tonspur entfernen, denn im Hintergrund lief Musik im Radio und dann gäbe es Stress mit Vimeo beim Upload. Das ganz zu Recht, denn es ist wichtig, dass das Urheberrecht gewahrt wird!
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Die Sache mit dem Elch
Aber kommen wir zum Hauptakteur der heutigen Saga auf dem Blog: Dem Elch. Vorab aber noch eine kleine, interne Info…
Ich bin doch nicht lebensmüde!
Harald war von Anfang an absolut fasziniert von der der Landschaft Lapplands. Er ist mit den Augen ständig auf der Suche nach tollen Motiven und vor allem natürlich Tieren, die er fotografieren könnte.
Daher kristallisierte sich bereits im ersten Lapplandurlaub zügig heraus, dass er dort oben wenig fahrtüchtig ist, da er sogar während des Fahrens immer wieder in die Wälder starrt. Nachdem ich bereits auf der ersten Fahrt zum Einkaufen nach Jokkmokk mehrfach laut schreien musste, weil er das Auto fast im Dickicht versenkt hätte, beschloss ich, fortan das Lenkrad zu übernehmen!
Also düse ich seitdem begeistert über die staubenden Schotterstraßen Lapplands, so dass Harald mir den Spitznamen „Fjälli Pirelli“ verpasst hat.
Und er? Er sitzt auf dem Beifahrersitz, die Kamera immer auf dem Schoß und sondiert das Terrain.
Auf dem Weg nach Kvikkjokk
Es war ein bedeckter Herbsttag in Schwedisch Lappland. Fjälli Pirelli (ich) düste gedankenversunken auf der Straße von Jokkmokk nach Kvikkjokk dahin, der Motivjäger mit seiner Kamera im Anschlag schön auf dem Beifahrersitz, wie sich das gehört. Im Radio dudelten irgendwelche Hits, als plötzlich ein jäher Aufschrei das Idyll durchbrach!
„STOP! Ein ELCH. Da war ein Elch im Wald! Halt an, halt SOFORT an.“
Ich trat so sinnvoll wie möglich auf die Bremse. Das möchte nämlich mit Feingefühl gemacht sein, sonst rutscht dir das Auto weg!
„Bist du blöd? Ich hab gesagt, du sollst ANHALTEN. Sofort, nicht eine halbe Stunde später!“, zeterte es neben mir.
Endlich kam das Fahrzeug zum Stehen und ich starrte ihn an. Entschuldigung, aber manchmal müssen Nachrichten erst einmal in mein Gehirn sickern!
„Guck nicht so! Was machst du? Fahr zurück! ZURÜCK! RÜCKWÄRTS. Jetzt!“
Wild gestikulierend versuchte Harald anscheinend eine Abkürzung in mein Denkzentrum zu finden. So schnell ich konnte warf ich den Rückwärtsgang ein.
„Schneller! Mensch, FAHR! Verdammt!“
An dem Punkt wurde ich sauer und schrie zurück. Gleichzeit versuchte ich, das Auto schnellstmöglich rückwärts zu manövrieren – „Spinnst du? Schrei mich gefälligst nicht an. Du Idiot hast mich total erschreckt.“
Das interessierte ihn gar nicht, stattdessen kreischte er plötzlich:
„Stop! Bremsen! Brems doch. Man!“
Ich tat, wie mir geheißen, und noch bevor das Auto angehalten hatte, war Harald schon herausgesprungen (!!!), rannte in den Wald und begann, wild zu fotografieren.
Ich versuchte währenddessen nach dem Schreck durchzuatmen. Es dauerte eine kleine Weile bis er wieder auf dem Beifahrersitz saß, mit den leuchtenden Augen eines Abenteurers.
„Das war wirklich ein Elch. Total toll. Und ich glaub, ich hab ihn mit der Kamera auch erwischt. Bin gespannt auf die Fotos.“
Hm.
Ich sag’s mal so: Das beste Foto von Haralds erstem Elch siehst du hier:
Und du siehst was? Genau: Nichts! Niente! Nada!
Noch heute ist das eine der Geschichten, über die wir immer wieder lachen. Und genau deshalb haben wir dieses Foto bis heute feierlich aufbewahrt. Das Foto von Haralds erstem Elch. <3
P.S.: Dann doch
Ich glaub, es war zwei Jahre später, da haben wir tatsächlich unseren ersten Elch live gesehen. Allerdings in Südschweden, zufällig bei einer Wanderung in einem doch relativ kleinem Naturschutzgebiet bei Laholm.
Der Hund hatte das Tier gewittert, das Näschen schnüffelte ganz aufgeregt. Allerdings ist Norr zum Glück nicht mit großem Nachsetztrieb ausgestattet bzw. lässt sich sofort abrufen, wenn sie auch nur die kleinsten Anstalten zum Sprung macht – plus dass sie selbstredend angeleint war. Gehört sich so, besonders in Naturschutzgebieten!
Die Elchkuh lag entspannt im Unterholz und erst als sie registrierte, dass wir sie bemerkt hatten, erhob sie sich und eilte erstaunlich elegant von dannen. Ein hoch imposanter Anblick.
Und on top war es auch noch ein ganz helles Exemplar, eine seltene weiße Elchdame. Auch davon gibt es ein Foto, allerdings leider ebenfalls nur in Hektik mit dem Handy geschossen