Landkarte Jokkmokk

Jokkmokk – nicht Mokkjokk!

Falls du noch nie von Jokkmokk gehört hast, möchte ich dazu ein paar Worte verlieren. Aber du musst schon zugeben, dass es allein schon wundervoll klingt, es auszusprechen, oder? Mir geht es jedenfalls so. Jokkmokk. JOKK-MOKK. Oder wie Harald manchmal gern scherzhaft sagt: Jokkimokki. 

Auf Lulesamisch heißt die Stadt übrigens Jåhkåmåhkke, während sie auf Nordsamisch Dálvvadis heißt. Klingt auch beides hübsch, finde ich.

Zahlen-Daten-Fakten zu Jokkmokk

Jokkmokk ist der samische Begriff für „Krümmung des Baches“. Aber auch wenn in und um Jokkmokk sicherlich zigtausende Bachkrümmungen zu finden sind, führt der Begriff hier auf die ursprüngliche Bezeichnung einer Sami-Siedlung zurück, die dereinst am Talvatissee ihre Winterweide hatte. 

In und um Jokkmokk bestand die Bevölkerung bis ins 19. Jahrhundert in erster Linie aus Samen. Das änderte sich dann als sich, unter anderem während des Ausbaus der Eisenbahnstrecken durch den Norden Schwedens, immer mehr Arbeiter und nachfolgend auch Siedler dort niederließen. 

Die Gemeinde Jokkmokk

Jokkmokk ist nicht gleich Jokkmokk – es ist direkt zweierlei! Einerseits gibt es die GEMEINDE Jokkmokk und zwar am Polarkreis in Schwedisch Lappland. Jokkmokk ist übrigens die zweitgrößte Gemeinde Schwedens (das benachbarte Kiruna ist die größte). Jokkmokk verteilt sich auf eine Fläche von 19.334,4 km², was ungefähr der Größe von Rheinland-Pfalz entspricht, Nordrhein-Westfalen ist etwas mehr als doppelt so groß. In Jokkmokk leben allerdings nur rund 5.055 Menschen, während wir uns die Fläche von NRW zu 17.865.516 Einwohnern teilen müssen. Umgerechnet leben in der Gemeinde Jokkmokk nur 0,3 Einwohner pro km² – in NRW sind es ganze 524 Einwohner. Dabei darfst du nie vergessen, dass wir gerade sogar dabei sind, eine schwedische Gemeinde mit einem deutschen Bundesland zu vergleichen.

Anhand der vorgenannten Zahlen könnte ich mir vorstellen, dass es dort oben mehr Elche oder Rentiere als Einwohner pro km² gibt, sicher bin ich mir aber natürlich nicht. 

In die Gemeinde Jokkmokk gehören auch die Nationalparks Sarek, Padjelanta, Stora Sjöfallet und Muddus sowie diverse weitere größere und kleinere Naturreservate – gemeinsam bilden sie das Weltkulturerbe „Laponia“, das Europas größtes Naturschutzgebiet ist..

Die Stadt Jokkmokk

Es gibt aber auch die STADT Jokkmokk, wobei das ebenfalls ziemlich „relativ“ ist. Zumindest wäre es der falsche Ansatz, die deutsche Erwartung an eine Stadt darauf anzuwenden. Stadt ist für mein „deutsches Verständnis“ etwas relativ Großes! Tatsächlich leben in Jokkmokk (Stadt) nur ca. 2.786 Menschen. 

Alte Kirche in Jokkmokk
Die alte Kirche in Jokkmok

Wenn du jetzt noch einmal an den vorherigen Abschnitt zurückdenkst und von der Einwohnerzahl der GEMEINDE Jokkmokk diejenigen abziehst, die in der STADT leben, kannst du dir sicherlich lebhaft vorstellen, dass drumherum quasi viel Raum für fast ein großes Nichts ist – jedenfalls was die menschlichen Bewohner angeht.

Geschichtliches

Die erste Bebauung dort geht auf das Jahr 1602 zurück. Im Jahr 1602 beschloss König  Karl IX. nämlich , im Norden Schwedens den ein oder anderen „Marktplatz“ einzurichten. So wollte er das samische Urvolk besser erreichen, sowohl in Bezug auf den Handel, aber bei der Gelegenheit natürlich auch, um sie zu Missionieren und fein Steuern eintreiben zu können. Auf den Beschluss folgten zügig Taten und so fand bereits im Jahre 1605 der erste Wintermarkt in Jokkmokk (Jokkmokks Vintermarknad) statt. Übrigens findet der seitdem traditionell jedes Jahr statt – und zwar an jedem ersten Donnerstag, Freitag und Samstag im Februar. 

Jokkmokks vintermarknad

Ursprünglich trafen sich also einmal im Jahr die Sami, das nördliche schwedische Urvolk, zum Handeln, Feiern und Steuern „abdrücken“ in Jokkmokk. Aber im Laufe dieser über 400-jährigen Tradition hat sich der Wintermarkt von dem ursprünglichen Sinn zum größten Winterfestival Nordeuropas entwickelt. Heutzutage besuchen rund 40.000 Menschen diese Veranstaltung, darunter natürlich zahllose Touristen aus aller Welt – und das bei durchschnittlich minus 15° C übrigens… 

Für die nordschwedischen Aussteller ist das die Gelegenheit, ihre Traditionen und ihr Handwerk zu präsentieren und ihre Produkte zu verkaufen. „Duodji“ ist der samische Begriff für Handwerk, das einen wesentlichen Teil ihrer Kultur und Identität ausmacht. Schließlich war es für sie die Gelegenheit, zusätzlich zum Handel rund um ihre Rentiere, etwas Geld zu verdienen und den persönlichen Haushaltsetat aufzustocken. Typische Duodji-Erzeugnisse sind Schmuck aus Silber und Zinn, Kleidung und Accessoires aus Leder und Fell der Rentiere sowie diverse Produkte aus Holz, z.B. in Form von Bechern und Küchenutensilien. 

Parallel gibt es für die Besucher des Marktes die Möglichkeit, lokale Leckerchen (wie Souvas, geräuchertes Rentierherz oder auch den Kaffee-Käse) zu kosten, und auch für Augen und Ohren wird in Form von Sami in ihren traditionellen, farbenfrohen Trachten und Darbietungen des Joik-Gesangs ordentlich was geboten. 

Später mehr dazu

Irgendwann werde ich noch mehr über Jokkmokk schreiben – nämlich über unseren ganz persönlichen Eindruck von der Stadt. Jetzt und hier möchte ich das so als Grundinfo separat stehenlassen. 

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