Nach dem Hausbau kommt das Einrichten. Da haben wir im vergangenen Herbst einiges geschafft, womit sich ein wenig „anzugeben“ lohnt. Einer der ersten Punkte auf der Agenda: Der Kleiderschrank fürs Schlafzimmer!
Natürlich gab es diesbezüglich zunächst auch erst einmal etwas zwischenmenschlich und meinungstechnisch Reibung im Hause, aber wisst ihr: Reibung erzeugt Wärme, kann nie schaden. 😉
Wie Katz und Hund - wie Tag und Nacht...
Routinierte Leser dieses Blogs wissen: Bei uns wird vieles diskutiert, einfach so irgendwas anschaffen geht gar nicht. Warum sollte es also bei einem schnöden Kleiderschrank anders sein? Wir sind halt in weiten Teilen so unterschiedlich wie Tag & Nacht (lieben uns dennoch wie „jeck“ – wie wir Rheinländer sagen).
ER sagt...
Als ich das Thema Kleiderschrank auf den Tisch brachte, hatte Harald direkt eine Meinung:
„Ach da machen wir kein Tamtam, da bau ich einfach irgendwas aus ein paar Brettern und Balken, das ist ganz schnell gemacht. Das braucht nichts Tolles sein, das ist ja nur ein Haus im Wald. Hauptsache man kann ein paar Sachen ablegen und gut ist“
Bitte, WAAAASSSS? Nur ein Haus im Wald? Egal, wie es aussieht? Mir, der amtierenden Dekoqueen, quollen fast die Augen aus den Höhlen. Erst hoffte ich auf einen Scherz, aber er meinte es tatsächlich ernst.
NEIN!
Und überhaupt… Das Argument „das ist ganz schnell gemacht“ ließ mich ironisch aufschnauben. Wir sind seit 27 Jahren verheiratet, ich weiß, wie das Karnickel diesbezüglich hoppelt.
Es gibt da so einen Spruchwitz: „Ein Mann tut selbstverständlich, was er tun muss! Man muss ihn nicht alle 3 Monate dran erinnern!“ Mehr sag ich dazu nicht.
Vor meinem inneren Auge ploppte also ein Bild von einem windschiefen, potthässlichen Bretterhaufen auf – ca. im Jahre 2027…
Ich lehnte dankend ab und sagte, ich würde mir was einfallen lassen.
Sie sagt...
Ich kann mich gar nicht mehr an alle Ideen erinnern, die ich danach für das Projekt Kleiderschrank entwickelt habe – hier kommen die drei wesentlichen
Idee 1 - PAX, ein Luftschloss für die Königin
Mein erster Favorit war eine weiße, irssinig chice Kombination, die ich mit IKEAs Kleiderschrank-Konfigurator für das PAX-System nebst zahlloser Zusatzgadgets wie Schuheinsätze, etc..
Stolz ging ich mit dem Ausdruck MEINES Kleiderschranks (kannst du aus dem Konfigurator generieren) zu Harald und wurde direkt ausgelacht:
„AUF GAR KEINEN FALL! Das diskutiere ich gar nicht!!“
Schmollend zog ich von dannen. Aber er hatte Recht, mit etwas Abstand betrachtet, denn…
a) Unser Haus in Lappland wird in unserer Abwesenheit nicht geheizt, es friert im Winter dann sogar vollständig ein. Wir brauchten daher einen Kleiderschrank, der durch ein wenig mehr Belüftung der darin gelagerten Kleidung sorgt als ein geschlossenes System mit Türen.
b) Für das Haus war mein Entwurf zugegebenermaßen überdimensioniert. Da planst du ein einfaches Leben im Wald und setzt dann einen hochglänzendes blingbling Kleiderschrankmonster dorthin.
c) Für den Zweck, zunächst einmal im URLAUB Kleidung, etc. darin abzulegen, war der von mir liebevoll entworfene Kleiderschrank echt zu teuer.
(Trotzdem war ich natürlich erst einmal sauer)
Idee 2 - Die Version für Aschenputtel
In einem Beisatz hatte Harald gesagt, man könne doch ein typisches Kellerregal aus Holz nehmen. Oh man, meine Mundwinkel hingen bis zum Boden durch!
Ich sah mir dennoch die hölzernen Modelle „Kellerregal“ an und überlegte, ob man das mit weißer Lasur wenigstens optisch ein bisschen retten könnte?
Bei der Recherche stellte ich jedoch schon fest, dass die Kellerregale nicht soooo billig waren, wie ich gedacht hätte. Für MICH waren sie das jedenfalls nicht wert! Und ich beschloss unumstößlich, dass ich auf jeden Fall einen vollflächigen Vorhang bräuchte, um diese „Design-Katastrophe“ zu kaschieren!
Die beste aller Mütter!
Also fing ich an der Stelle mit dem Schrank an – bestellte 4 m 3läufige weiße Aluminiumschiene (2 x 2 m) zur Anbringung an die Decke und kaufte Stoff, Gardinenröllchen, Band und was man sonst noch so braucht in einem Stoffladen.
Das war übrigens der erste Einkauf meines Lebens in einem Online-Stoffladen – ich kann nämlich gar nicht nähen!
Wer glaubt, ich wäre an dieser Stelle gescheitert, ist schief gewickelt, ich habe nämlich die beste Mutter aller Mütter (auch Morsi genannt) und die hat dann mal gezaubert.
DANKE, MORSI! 🙂
Da ich als Laie viel zu viel Stoff bestellt hatte (kein Kommentar, bitte!), zauberte Morsi mir auch noch einen Bezug für das Hundebett und einen Tischläufer daraus. Sensationell schön!
Jetzt hatte ich Vorhang und Schiene, aber immer noch keinen Kleiderschrank! In mir sträubte sich alles gegen das Kellerregal.
Idee 3 - KALLAX kommt ins Spiel
Wie ich schlussendlich auf DIE Idee gekommen bin, eine Kombination von KALLAX-Regalen zusammenzustellen, kann ich gar nicht mehr sagen. Irgendwann war sie einfach da.
Bewaffnet mit einer Liste guter Argumente begann ich meine Überzeugungstour bei Harald:
a) Die Regale sind nur 42 cm tief, nehmen also weniger Platz weg. Und mal ehrlich: Was macht denn IHR mit den verblieben 10 cm in einem Standardkleiderschrank von 50 cm Tiefe? Ich jedenfalls nichts, das ist Hohlraum, braucht kein Mensch.
b) Es gibt keine Rückwände und man kann sie mit Abstand an der Wand sichern, dann ist der gesamte Schrank hinterlüftet.
c) Die Breite der Fächer passt genau für 1 Stapel Hosen, Pullis, große Handtücher, Bettwäsche oder was weiß ich.
d) Die Montage ist denkbar einfach (hab ich übrigens allein gemacht – außer das Festschrauben)
e) Ich konnte die Module so kombinieren, dass der Schrank ziemlich hoch wird – der Platz ist also optimal damit genutzt.
f) Es war nicht teurer als die hässlichen Kellerregale!
UND… tömtömtöm…
g) KALLAX (Stand damals) ist Made in Germany – was Harald ja wichtig ist!
Nach nur wenig mosern war Harald einverstanden und die KALLAX-Kombi rutschte in meinen IKEA-Warenkorb.*
Et voila: Unser Kleiderschrank
Und so kam es, dass im Herbst unser Kleiderschrank aufgebaut werden konnte!
Erst die unteren Module – die sind für gemeinsamen Misch-Masch, also auch für Bettwäsche, Handtücher und was sonst noch so gebraucht wird.
Auf dem Bild sieht man auch, dass wir zu dem Zeitpunkt noch kein Bett hatten, das sollte sich jedoch kurz darauf noch ändern – dazu später mal mehr.
An der Stelle waren wir BEIDE schon sehr begeistert. Sieht das nicht gut aus?
Für einen kurzen Moment überlegte ich sogar, ob das nicht schon so reichen würde – das war allerdings ein sehr, sehr kurzer Moment. Stattdessen schraubte ich die beiden weiteren Module zusammen, die auf diesen beiden unteren stehen sollten.
Wichtiger Sicherheitshinweis!
So eine große Kombination KALLAX muss natürlich gesichert werden. Unsere Module sind miteinander verschraubt und mit Abstand (wegen der Lüftung!) auch an der Wand. Niemalsnienicht ohne, meine Lieben!
Herrlich, oder? Das ist jetzt bei einer Deckenhöhe von 2,50 m.
Die linke Hälfte gehört mir, ich hab mir also auch Schubladenmodule aus der Serie gegönnt, die hielt Harald für sich für unnötig.
Was noch fehlt
Jetzt fehlt noch die 1 m Kleiderstange (Garderobe), die links neben das Regal kommt. Ich Hörnchen hab nämlich vergessen, die mitzubestellen.
Dann möchte ich noch 2 weitere Schubladenmodule, weil die echt stabil sind und meine Kleinkrämerseele total begeistern.
Und wie man sieht, ist der Vorhang auch noch nicht dran… Harald mochte sich nicht auf die vorrätigen Schrauben verlassen, sondern längere in den Deckenbalken versenken, damit die ganze Pracht nicht abreisst. (Bin gespannt, wann das fertig wird: s.o.)
Fazit zum Kleiderschrank
Der gefällt uns beiden richtig gut, ich bin sogar ein bisschen darin verliebt.
Man sieht also: Manches braucht etwas mehr Zeit und Ideen, um für uns perfekt zu werden.
Es geht voran!
* Warum IKEA
Die Möbelbeschaffung in den Wald ist nicht so einfach, aber IKEA liefert zumindest bis 5 km vor unsere Haustür, nämlich zu Helge. Der Lieferpreis, der gestaffelt zum Einkaufspreis ist, war mehr als fair, wenn man bedenkt, dass der nächste IKEA dort rund 320 km entfernt liegt. Da kannste nicht mal eben so schnell vorbeifahren.
Dass ich Secondhand einen Schrank finde, der genau unseren Vorstellungen entspricht, hielt ich für sehr unwahrscheinlich. Um so etwas für größere Dinge zu machen, musst du schon mehr Zeit vor Ort sein oder unfassbar Glück haben.
Da wir in dem Schrank nicht nur die Kleidung verstauen, wollte ich nicht ewig warten oder auf mein Glück vertrauen. Ich denke, das ist nachvollziehbar.
4 Antworten
❤
Sieht wirklich sehr, sehr schön aus!
Jaaaa, danke noch einmal von Herzen, Morsi. <3
Sieht klasse aus
Ich habe Kallax als Raumteiler im Studio
DANKE!!
Ja, die kann man wirklich toll einsetzen – und ich find die vom Design recht unauffällig/zeitlos!
Drückerchen, Annika