Secondhand Möbel

Nachhaltig: Secondhand Möbel

Wir haben natürlich unseren persönlichen Geschmack, wenn es um die Möblierung unseres Ferienhauses geht. Gerade ich habe ja sofort ein gewisses „Line-up“ im Kopf, wenn es um die Optik geht – und weiche absolut ungerne von meinem Stil ab, sobald ich ich-interne Entscheidungen für Farben und Formen und Verteilung gefasst habe. Es sei denn mir fällt noch etwas viel Cooleres ein oder in die Hände – das kommt auch ab und an mal vor. Prinzipiell kann das sehr gerne Secondhand sein.

Grundsätzlich muss meine Umgebung für mich entspannt, klar und harmonisch sein, gerne uni, nicht kunterbunt und querbeet! Funktion und Qualität sollten auch stimmen, klar.

Gerade in Bezug auf Farben bin ich sehr mäkelig, da entscheiden manchmal Nuancen. 

Genetisch!

Das habe ich für meinen Teil übrigens definitiv von meiner Mama Lotta geerbt. Wir sind da sehr ähnlich gestrickt. (Und bin gleichzeitig stolz darauf, dass ich das Einrichtungsgen an meine Kinder weitergereicht habe. Ha! Sind eben starke Gene.)

In diesem Urlaub in Lappland hab ich dafür auch von meinem Onkel die Bezeichnung „Lill-Lotta“ (kleine Lotta) verpasst bekommen, weil ich nicht wirklich auf gute Ratschläge höre, wenn ich bereits Entscheidungen getroffen habe. Da bin ich recht verbissen – und in solchen Momenten verwandeln sich meine Pupillen in Pünktchen, meine Augenbrauen verbinden sich aufgrund extremer Stirnrunzelung zu einer einzigen und mein Mund zieht sich zusammen, fast als würde ich in eine Zitrone beißen. Solltest du das an mir einmal beobachten: Weißte Bescheid!

Segen und Fluch

Diese ganz feste Vorstellung von Einrichtung und Farben ist natürlich schon Segen und Fluch zugleich, denn ich setze alles daran, sie um- und durchzusetzen. 

Beim Umsetzen kann es schwierig werden, wenn ich nicht das finde, was ich haben will. Dann kann das schon mal länger dauern. Wochen, Monate, selten mal Jahre (aber nur, wenn es mir gelingt, mein Vorhaben zwischendurch zu verdrängen).

Beim Durchsetzen ist es noch schwieriger, denn auch Harald hat seinen eigenen Geschmack. Der stimmt zwar weitestgehend mit meinem überein, aber nicht immer und dann kann ich ganz schön unflexibel und flunschig werden. Und doch sind wir ja eine kleine Demokratie und am Ende einigen wir uns doch.

Also weitestgehend… denn manchmal mach ich etwas hinterrücks im Alleingang, weil ich weiß, dass er sonst erst das gute alte HB-Männchen machen würde, aber auch weiß, dass ich ihn (meistens) dann doch von meiner Wahl überzeugen kann. Genauso kam es schon vor, dass ich zufällig Dinge, die ich schön fand, auf einmal in der Mülltonne (!) gesichtet habe, weil Harald sie unauffällig entsorgen wollte, da er weiß, dass ich schon ein wenig vergesslich bin und nicht immer alles sofort auf dem Radar habe, was auf einmal aus meinem Inventar fehlt. Aber wehe, ich finde sie dann in der Tonne, dann kann ich das HB-Männchen aber ebenfalls ziemlich gut geben!

Secondhand: Spannender als so mancher Bestseller

Manche gehen Vollgas ab, wenn sie „Harry Potter“ lesen, tauchen in ihrer Phantasie ab in die Geschichte. 

Ich mag Harry Potter nicht, oute mich als „Nichtleserin“! Dafür springt bei mir mein gesamtes Phantasieportfolio an, wenn ich alte Möbel sehe – noch besser, wenn mir jemand deren Geschichte offenbart. Da ist Leben drin, auch wenn es schon längst vergangen ist. 

Tickst du ähnlich? Oder ist dir so etwas egal bzw. du hast noch nie darüber nachgedacht?

Nachhaltig und preiswert!

Secondhand Möbel sind meist alt, oftmals qualitativ hochwertiger, denn früher schaffte man Möbel nicht nur bis zum nächsten Trend an, sie sollten im besten Fall lebenslang ihre Funktion erfüllen. Vieles war echte Handarbeit und wahrlich noch massiv!

Ich kann mir vorstellen, dass solche Stücke allein durch ihr Alter auch schon weitestgehend „ausgedünstet“ haben, wenn es um Schadstoffe geht. Na ja, hoff ich jedenfalls, denn früher wusste man ja wahrscheinlich noch nicht so viel von Inhaltsstoffen z.B. in Farben. 

Darüber hinaus schlägt man mit Secondhand dem Wegwerf-Trend ein Schnippchen – wiederverwerten ist immer besser als entsorgen. Es muss nicht immer neu sein, vieles wird weggeworfen, obwohl es noch voll funktionstüchtig und darüber hinaus noch schön ist. Secondhand schont Ressourcen, ist nachhaltig.

Nicht zuletzt kann man für kleines Geld ganz tolle Sachen finden – und hey, wer spart nicht gerne den ein oder anderen Öre? Ein ganzes Ferienhaus braucht schon ziemlich viel Möbel und Einrichtung – da kämen sonst nicht unerhebliche Summen zusammen, würde man alles neu kaufen. 

Gute Quellen für Secondhand Möbel und sonstigen Hausrat

Wir haben in Schweden vor Ort nach Möbeln gesucht, im erreichbaren Umkreis von Jokkmokk, denn auf der Fahrt nach oben hätte in den Kofferraum kaum noch eine Briefmarke Platz gefunden. Suchen und Finden lässt sich in Schweden gut bei:

  • Lokalen Verkaufsgruppen auf Facebook
  • In „Verwertungsläden“. Die gibt es dort z.B. vom Roten Kreuz, einigen Religionsgemeinschaften und auch städtische, wie z.B. im Städtchen Boden (da war leider geschlossen, als ich mit Maggi hin wollte. Na ja, dann eben nächstes Mal!)
  • Loppis (Flohmarkt) und die gibt es in Schweden fast an jeder Ecke, von der privaten Garage bis hin zu richtig großen Märkten.
  • Die Onlineplattform Blocket.se ist ebenfalls eine wahre Fundgrube! Das ist wohl vergleichbar mit Ebay-Kleinanzeigen, würd ich schätzen.

Aber schon zuhause war ich mit offenen Augen in meiner Welt unterwegs und kann nur dazu raten, mal bei…

  • der eigenen Familie (Mama!) nachzuschauen, 
  • und nicht zu vergessen: In den eigenen vier Wänden. Also da hab ich echt viel einsammeln können, was ich doppelt hatte oder dort einfach nicht genutzt wurde

Günstigeres Secondhand als aus dem eigenen und familiären Repertoire gibt es nämlich sicher nicht! 😉

Unsere neuen alten Secondhandmöbel im Ferienhaus

Jetzt möchte ich doch mal zeigen, welche Möbel wir schon gefunden bzw. geschenkt bekommen haben. 

Der Küchenschrank!

Das ist ein alter „Drängaskap“ – also ein schlichter, massiver Weichholzschrank, der auf gutgestellten Bauernhöfen den Knechten als „Privatbereich“ zur Verfügung gestellt wurde.

Witziges Detail, was bislang fast keinem Besucher aufgefallen ist: Rechts oben an der Seite ist keine Zierleiste! Die war aber noch nie da, ist nicht nachträglich entfernt worden, das sieht man, wenn man es sich genau anschaut. Also gehe ich davon aus, dass dieser Schrank dereinst passend so gebaut wurde, dass er mit der rechten Seite in einer Ecke stehen konnte, ohne unnötig Raum zu rauben – eben schön bündig mit der Wand. 

Den habe ich auf der schwedischen Plattform Blocket.se gekauft. Für 100 Euro. Vollholz. Frisch renoviert. Leider habe ich vergessen, Fotos vom Innenraum zu machen, der ist ganz weiß gestrichen und hat sogar an der Seite innen links und recht noch kleine Regalbrettchen. Werde ein entsprechendes Foto noch nachreichen!

Jedenfalls habe ich diesen Schrank schon gut 2 Monate gekauft, bevor wir hochgefahren sind. Die Verkäuferin, Jeanette, war so lieb und hat ihn so lange für mich verwahrt. Gut, sie hatte auch wenig Chance, so freundlich hab ich gejammert und gefleht, dass sie ihn nur an mich verkaufen dürfe.

Ein echtes Prachtstück, findest du nicht? Ich hab mich auf den ersten Blick verliebt, denn das Sahneschnittchen passt in diesem Grau auch hervorragend in mein Farbschema!

Und genau dieser Schrank erwies sich als wertvoll. Später. Bei der Bauabnahme. Wegen der merkwürdigen, schwedischen Anforderungen – dazu kommen wir noch…

Ein Handtuchhalter mit Familiengeschichte

Dann haben wir noch diesen Halter für Küchenhandtücher im Haus. Der gehörte ursprünglich einmal der Mutter der Oma meiner Mutter väterlicherseits. Also meiner Ur-Ur-Oma. Die hieß übrigens Ida Jonsson, das finde ich wichtig gegen das Vergessen. Das habe ich von meiner Mama Lotta geschenkt bekommen. 

An die Knöpfchen hängte man die Küchenhandtücher, über die Stange davor ein besonders schönes Tuch, gerne reichhaltig bestickt, um die schnöden Alltagsküchenhandtücher zu verbergen. Sehr alt, sehr fragil, sehr geliebt!

Das Handtuchbördchen meiner Ururoma (Küche)

Nachttischschränke aus den 40ern?

Und dann waren da noch diese 2 Nachttischschränke, die ich eines Tages noch in Lappland auf einer regionalen Facebook-Verkaufsseite fand. 

Zack, direkt in mein Herz. Geradlinig, sauber geschnitten, schlicht und gut. Darauf habe ich geboten, obwohl wir am Tag nach Bietende abgereist sind. Bezahlt und geholt hat die beste Maggi mir die. Danke! <3 Ich liebe die Dinger!

Das war übrigens so ein „heimliches Ding“, dass ich im Alleingang gemacht habe. Mittlerweile weiß Harald davon, ist aber noch gespalten in seiner Meinung, ob sie ihm wirklich gefallen, glaub ich. Tzö, er wird sich schon noch gewöhnen!

Aber auch mich stellen die beiden Schränkchen vor ein Problem: Das BETT, das wir bisher noch nicht haben, muss dazu passen. Und in Schweden bekommst du im Moment irgendwie nur stoffbezogene Boxspringbetten (mäh! Staubfänger) oder weiße Betten. Weiß passt aber so gar nicht zu diesem „nichtganzso-Weiß“ der Schränkchen.

Ach übrigens: Zusammen haben die beiden Schränkchen mich 30 Euro gekostet. Was kostet so etwas neu? Also Vollholz lackiert, nicht MDF-Platte mit Kunststoff foliert?

Ergo: Ich brauche dringend ein Bett aus Naturholz, denn ein Metallbettrahmen will Harald nicht und ein reinweißes Bett geht mal gar nicht. Stay tuned – das wird noch eine spannende Suche!

Das ist ein Beispiel für das, was ich mit „Fluch“ meine – andererseits macht das Suchen ja nun auch einen gewissen Reiz aus. 

Secondhand Nachttische ersteigert!

Vorhang anstelle von Küchenschrank

Ich hatte eine schlichte, weiße Küchenzeile geplant – nur Unterschränke. Mit dabei natürlich ein Unterschrank für die Spüle! Aber wie das mit IKEA so sein kann: Genau der war nicht online bestellbar. Also prangte eine Lücke in meiner Zeile. Mäh!

Maggi war mit mir unterwegs, um den oben bereits erwähnten Küchenschrank im Städtchen Boden abzuholen. Bei der Gelegenheit waren wir auch im Secondhand Laden vom Roten Kreuz! Und dort fanden wir unter anderem so einige Meter echten, grünen Leinenstoff mit einem schlichten, weißen Pusteblumendekor. Reichlich Meter – für nur 50 Kronen. Das sind… ACHTUNG… FÜNF Euro. Und genau in meinem Ferienhaus-Farbschema-Grün! Was sagste jetzt? 

Den hab ich gekauft und die beste Maggi von allen hat mir daraus einen Vorhang als Ersatz für den Spülenschrank genäht. Sag, ist das nicht wunderwunderschön?

Secondhand Vorhang für die Küchenzeile

Dankedankedanke, Maggi!

Küchentisch & Stühle

Wichtiger als jeder Sessel, als jedes Sofa – ach was, als jedes andere Möbelstück, war uns von Anfang an ein Esstisch und Stühle. Das merkst du ganz schnell, wenn du eine Weile ohne jegliche Möbel lebst. Der Gedanke, an einem waschechten Tisch zu essen und auf waschechten Stühlen zu sitzen, war für uns schlicht übermächtig.

Aber auch das muss nicht neu sein. 

Maggi organisierte uns von ihrer Schwester Marina vier richtig, richtig massive, schlichte Nadelholzstühle. Die haben wir einfach so geschenkt bekommen. Und wo wir schon bei Marina waren, hat sie auf einmal aus irgendeiner Ecke noch einen riesigen Kochtopf gezogen und mir ebenfalls geschenkt. Das gute Stück fasst locker 15 Liter, ich tipp sogar auf mehr, möchte mich aber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, ohne das getestet zu haben. Jedenfalls ist so ein riesiger Topf ungeheuerlich praktisch, um Wasser auf dem Kaminofen warm zu machen. Dann hast du, wenn der Ofen eh schön vor sich hin knistert (und glaub mir, im Herbst/Winter ist der definitiv an), automatisch immer Warmwasser. Total tolles Geschenk.

Und sie hatte nicht zuletzt noch 2 Klappstühle für uns iin petto, falls mal etwas mehr Besuch kommt! Die hatte Marina zurückbehalten, als auf ihrem Grundstück (auf einer Anhöhe mit sensationellem Blick auf den Lule älv!) einmal ein Kinofilm gedreht wurde, darauf saß die Crew, ach was, bestimmt sogar die Stars. Leider hab ich vergessen, welcher Film das war. 

Parallel sichtete Maggi bei der vorgenannten Facebook-Verkaufsseite einen großen, stabilen, massiven Nadelholzesstisch (1,80 m x 1,00 m). Dass der so breit ist, finde ich besonders gut, denn dann bleibt noch viel „Servierplatz“ in der Mitte für Schüsseln, selbst wenn die Teller schon eingedeckt sind. 

Der Tisch? 30 Euro. Organisiert von Maggi, abgeholt und herantransportiert von Helge. DANKE! *smileymitherzchenaugen*

Und schon hatten wir sogar Tisch und Stühle. 

Tisch (Secondhand gekauft) und die Stühle von Marina

Zusammengefasst!

Für einen Schrank, einen Tisch mit vier Stühlen, Stoff für den Küchenvorhang und andere Diversitäten, ein bezauberndes Bördchen für Küchenhandtücher, einen gigantisch-praktischen Topf, zwei Klapptstühle und zwei Nachttischschränkchen haben wir bis hierher also in Summe gerade einmal 165 Euro bezahlt. Find ich sensationell. 

Und? Magst du es?

Dazu sei erwähnt...

Wir kombinieren gerne alte und neue Möbel – das hat einen ganz eigenen Charme. Aber jetzt und hier ging es um Secondhand Möbel. Vom Rest erzähl ich dann irgendwann. 

5 Antworten

    1. Liebe Alma,

      ha, das hätte ich von dir auch nicht anders erwartet, wenn mich jemand gefragt hätte! Da sind wir definitiv auf einer Wellenlänge!

      Grüßchen,
      Annika

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