Ich folge Michaela Fuchs schon geraume Zeit auf Instagram. Auf ihrem Kanal mahtava.nordicfood findet man wunderbare skandinavische Rezepte, die sie in tollen Fotos präsentiert. Als sie dann dort eines Tages das erste Mal das Cover ihres neuen Kochbuchs „Finnland – Das Kochbuch“ (Christian Verlag) zeigte, war klar: Das muss ich haben!
Allein das Cover ist so schön, dass ich das Buch wahrscheinlich gekauft hätte, ohne bereits einen sehr positiven Eindruck von der Autorin zu haben, da bin ich sehr impulsiv und tatsächlich hat mich mein Bauchgefühl nur höchst selten betrogen. Der Untertitel „Wohfühlrezepte aus dem glücklichsten Land der Welt“ und die Überschrift „Koch dich glücklich!“ auf der Rückseite waren für mich eine klare Handlungsempfehlung – und darum kann ich hier und jetzt meiner Freude an diesem Buch freien Lauf lassen.
Inhalt

Grundlegende Infos
Finnland – Das Kochbuch (Wohlfühlrezepte aus dem glücklichsten Land der Welt) von Michaela Fuchs
Christian Verlag, 2025
240 Seiten & über 60 Rezepte
ISBN: 978-3959619516
Preis: 29,99 €
Das erste Mal blättern
In der Hand ist es übrigens noch schöner als auf dem Foto, denn einige der graphischen Elemente sind mit Glanzfolie hervorgehoben, das sieht sehr wertig und edel aus! Das Hardcover liegt mit seinem matten Finish schön in der Hand und das Format ist genau richtig – einen Ticken kleiner als DIN A4.
Das Kochbuch folgt auf seinen 240 Seiten einer klar gegliederten Struktur, die das Lesen ebenso angenehm macht wie das Nachkochen. Basis der Gliederung sind die Jahreszeiten, ich werde also in diesem Buch einmal durch das Jahr in Finnland geführt. Die Jahreszeiten sind nicht nur mit saisonalen Rezepten, sondern auch mit zahlreichen interessanten Geschichten rund um Land, Leute und Bräuche angereichert.
Das Buch ist enorm großzügig und einladend bebildert. Es gibt nicht nur pro Rezept mindestens ein Foto, auch die Erzählungen, die uns durch das Land führen, sind liebevoll mit zahlreichen Fotos untermalt. Man fühlt sich, als sei man dabei gewesen, und würde nun im Nachhinein noch einmal durch ein sehr gelungenes Fotoalbum blättern. Das macht Spaß!
Etwas mehr zum Inhalt
Dem persönlichen Vorwort folgt die Einleitung, in der ich bereits einiges über die Besonderheiten der finnischen Küche lerne, und auch von der Vielfältigkeit von der Küste bis an den Polarkreis. Ich weiß nun, dass die finnische Küche bodenständig und naturverbunden ist und dass frische und saisonale Lebensmittel eine große Rolle spielen.
Im daran anschließenden Kapitel Vorratskammer geht Michaela auf wesentliche klassische finnische „Vorräte“ eingeht – das reicht von typischen Gewürzen und Essige und Öle über die Mehle bis hin zu eingelegtem Gemüse und gefrorenen Beeren. Als glühende Freundin von Vorratshaltung finde ich, dass der Inhalt einer Vorratskammer enorm viel über das Essen verrät, dass dich dort erwarten wird, nicht wahr? Und so verrät mir Finnlands Vorratskammer bereits auf Seite 16 dieses Kochbuchs, dass Finnlands Küche sehr kompatibel mit meinen persönlichen Vorlieben ist. Das versetzt mich umgehend in die Stimmung: „Okay, lass uns loslegen!“ – und ich blättere begeistert weiter. Noch in diesem Kapitel gibt es bereits passende Rezepte und kurz darauf stehe ich in der Küche und rühre den Finnischen Senf an, einfach weil ich die Zutaten da hab. Der süße Senf ist hervorragend, die Sahne mildert die Schärfe fein ab, ohne den Senfgeschmack zu sehr abzuflachen.
Der finnische Frühling ist ein langsames Erwachen der Natur. Die Rezepte in diesem Kapitel spiegeln diesen speziellen Übergang wider: Rhabarbercreme, Hechtfrikadellen mit Eiersauce und Dillfleisch (weil ich mir nicht vorstellen kann, wie das schmeckt) sind die Rezepte, die besonders mein Interesse wecksen. Drei eingestreute Geschichten vertiefen und umrahmen den Frühling – es geht um finnische Ostertraditionen, die Küche Kareliens und die Markthallen in Helsinki.
Der Sommer ist da, Finnland blüht! Die Rezepte sind leicht und fluffig, mich locken vor allem der Pavlova-Kranz mit seinen frischen Beeren und Pistazien, die gebratenen Strömingsfilets und die Spinatpfannkuchen aus dem Ofen (was für eine unglaubliche Farbe!). Das Kapitel vermittelt darüber hinaus das finnische Sommer-Feeling, erzählt vom Mittsommer (Juhannus) und erläutert mir das Jedermannsrecht Finnlands. Die Autorin zeigt sogar in einer bebilderten Anleitung, wie man einen Blumenkranz für Mittsommer binden kann, das finde ich richtig schön!
Im Herbst legen auch die Finnen gerne Vorräte für den Winter an, das reicht von der Pilzsuche bis hin zur Jagd. In diesem Kapitel nimmt mich Michaela Fuchs unter anderem mit auf einen Ausflug zu den Sámi. Diese Jahreszeit wartet entsprechend mit tollen, eher deftigen Rezepten auf: Wildente mit Johannisbeersauce, die Pilzquiche und natürlich der karelische Fleischtopf wecken hier ganz besonders mein Interesse.
Der finnische Winter ist nicht nur kalt, sondern mit seinen flackernden Kerzen und knisterndem Ofen die pure Gemütlichkeit. Ein Abschnitt ist hier der Weihnachtszeit gewidmet und am Ende geht Michaela Fuchs mit mir sogar noch zu einem Voileipäpöytä, einem traditionellen, finnischen Buffet (bei den Fotos wünschte ich, ich wär leibhaftig dabei gewesen). Im Winterteil gibt ein Rezept für Löffelplätzchen, das ich nicht kannte und mcih direkt gecatcht hat, denn statt Förmchen verwendet man hier einfach Löffel, das ist ja wohl sagenhaft clever! Und die Leberpastete muss ich unbedingt noch ausprobieren (ich habe einmal eine deutsche Version gemacht und kann das nur empfehlen, selbstgemachte Leberpasteten sind köstlich)!
Das Buch schließt mit einem praktischen Anhang, der sich in das Glossar und das Rezeptregister unterteilt. Im Glossar werden einige wichtige Zutaten genauer erklärt und man findet an dieser Stelle auch hier und da Tipps, was man alternativ verwenden könnte.
Die Rezeptauswahl
Ich hatte vor diesem Buch gar keine Meinung zur finnischen Küche. Daher fand ich es sehr interessant, die Rezepte auf mich wirken zu lassen. Für meinen Geschmack ist da einiges geboten!
Ich sehe natürlich Parallelen zur schwedischen Küche, aber das ist ja völlig normal, wenn man bedenkt, wie die Kulturen über die Jahrhunderte miteinander verwoben und verschmolzen sind. Darum gibt es auch klare Parallelen beispielsweise zwischen der schwedischen und deutschen Küche oder der deutschen und der österreichischen Küche … das kann man sicherlich fast beliebig fortführen. Interessant sind da die kleinen ABWEICHUNGEN zwischen den Länderküchen, die da nicht selten ihren kleinen individuellen Stempel darauf setzen.
ABER: In diesem Kochbuch hat Michaela Fuchs doch einiges versammelt, dass ich noch nicht kannte UND meine Geschmacksnerven sehr interessiert. Sehr gelungen!
Ein genaueres Auge auf die Rezepte
Die Rezepte an sich folgend konstant dem gleichen Aufbau, dadurch kann man sich bestens innerhalb der Rezepte orientieren:
- Jedes Rezept trägt als Untertitel seinen finnischen Namen, was ich sehr schön finde, denn es ist einfach lustig, die finnischen Begriffe versuchsweise auszusprechen (Beispiel: Pinaattiletut uunissa – Na? Was ist das?).
- Darauf folgt eine kurze Einleitung zum Rezept, mal mit Hintergrundwissen, mal mit kleinen Tipps für die Zubereitung.
- Ein Rezept nimmt meist eine Doppelseite ein: Eine volle Seite ist jeweils einem Rezeptfoto gewidmet, gegenüber ist das Rezept notiert. Es gibt auch das ein oder andere komplexere Rezept, das mehr als eine Doppelseite Raum einnimmt, dann fehlt es aber auch nicht an ergänzender Bebilderung von z.B. Zwischenschritten.
- Neben den Mengen/Portionen ist auch die Zubereitungszeit angegeben, das finde ich super, denn dann sehe ich schon beim ersten Sichten eines Rezeptes, wie viel Zeit ich dafür einkalkulieren sollte. Die Zubereitungszeit ist gut kalkuliert, richtet sich aber eher nicht an blutige Anfänger – die sollten einfach etwas mehr Zeit einplanen.
- Die Zutatenliste liegt direkt neben dem Zubereitungstext, gut für die Übersicht.
- Die Zutaten sind bei mehrteiligen Komponenten eines Gerichts entsprechend eingeordnet (z.B. „Salat“ oder „Füllung“), dadurch kann ich mir einfach bereitstellen, was ich für den Abschnitt der Zubereitung benötige.
- Die Beschreibung der Zubereitung folgt der Reihenfolge der Zutaten und die Zubereitungsschritte sind klar und schnörkellos erklärt, so dass man schon mit nur einigen Vorkenntnissen sicherlich Freude beim Nachkochen hat. Man muss nicht routiniert am Herd sein!
- Manche Rezepte warten noch mit einem zusätzlichen Tipp auf, das finde ich sehr wertvoll. Wenn eine Zutat nicht ganz geläufig ist, kann man zustätzlich im Glossar am Ende des Buches fündig werden – hier hätte ich in dem Fall in dem Rezept einen Verweis darauf ganz gut gefunden.
Fazit
Michaela Fuchs gelingt mit diesem Kochbuch nicht nur eine kulinarische Reise durch Finnlands Jahreszeiten, sondern schafft es, die Seele der finnischen Küche spürbar zu machen. Von der gut sortierten Vorratskammer bis hin zu den saisonalen Höhepunkten – jedes Kapitel vermittelt eine liebevolle Mischung aus Tradition, Naturverbundenheit und köstlichen Rezepten, die Lust aufs Nachkochen machen. Die eingestreuten Geschichten und Hintergründe vertiefen das Verständnis und lassen einen Finnland fast riechen, schmecken und fühlen.
Besonders schön ist, wie nahbar die Autorin die finnische Küche präsentiert: Ob süßer Senf, blumige Mittsommerkränze oder winterliche Löffelplätzchen – hier findet jeder etwas, das nicht nur Neugier weckt, sondern auch im eigenen Kochalltag Platz hat. Ein Buch, das nicht nur im Regal steht, sondern regelrecht einlädt, es immer wieder in die Hand zu nehmen – sei es zum Kochen, Schmökern oder einfach, um ein bisschen finnisches Lebensgefühl zu genießen. Absolut empfehlenswert für alle, die gerne kulinarisch reisen – ohne die eigene Küche verlassen zu müssen!
Mit einem Preis von 29,90 € liegt dieses Kochbuch im heutzutage im üblichen Rahmen für hochwertige, bebilderte Kochbücher. Doch hier bekommt man noch mehr, denn die 240 Seiten sind nicht nur gefüllt mit etwas mehr als 60 authentischen, finnischen Rezepten, sondern auch eine liebevolle Hommage an Finnlands Kultur, Landschaft und Traditionen. Das wertige Hardcover mit mattem Finish und edlen Glanzelementen, die hochwertigen Fotos und die stimmungsvollen Geschichten machen das Buch zu einem echten Highlight in meiner Kochbuch-Sammlung.
Klare Kaufempfehlung!
Bitte denk immer dran: Meinungen sind total subjektiv. Am besten kaufst du dir dieses Finnland-Kochbuch von Michaela Fuchs und bildest dir deine eigene. ♥