Anstreichen hilft gegen das Nachdunkeln des Holzes - Farbvergleich vorher und nachher

Anstreichen für Fortgeschrittene!

Eine der ersten Aktionen im nagelneuen Ferienhaus in Jokkmokk war: Anstreichen! Frisch gestrichen sieht doch alles erst so richtig schön aus, oder?

Und viele, denen ich das erzählt habe, haben als erstes sofort gefragt:

Warum anstreichen? Das schöne Holz!

Frisch ist das Holz natürlich schön hell, aber wenn man es so lässt, wird es mit der Zeit immer dunkler – und irgendwann hast du dann ein original „Saunaflair“ mit Holz rund um dich herum! Holzdielenboden, Holzwände und Holzdecken – das ist uns jedenfalls zu viel. 

Mit einer feinen Schicht weißer Lasur, so dass aber noch die Struktur des Holzes hindurch scheint, lässt sich dem Nachdunkeln hervorragend entgegenwirken.

Gesagt, getan – und auf dem Bild ganz oben sieht man den Unterschied ganz gut, oder?

Eine wirklich harte Nuss!

Wobei „gesagt, getan“ dann doch ein wenig zu schlicht formuliert ist. Ach, wir hatten es uns im Vorfeld so einfach vorgestellt, hatten einen ganz klaren Plan für unseren diesjährigen Aufenthalt dort oben.

Grob formuliert dachten wir: „Mal schnell innen lasieren, dann das Haus noch ebenso flott von außen streichen, Küche aufbauen, Bauabnahme – und zack fertig. Danach haben wir locken noch fast eine Woche für entspannende Ausflüge in die Natur.“

Klar war natürlich, dass dieser Urlaub kein Urlaub im Sinne von Urlaub werden würde, aber es erwies sich doch deutlich härter als wir uns vorgestellt hatten. Tsja – sag ich mal. Das war wirklich Anstreichen für Fortgeschrittene!

Auf den Punkt gebracht: Wir haben allein für das Versiegeln des Bodens mit Hartwachsöl und das Lasieren innen fast zwei Wochen gebraucht – und uns daraufhin spontan entschieden, dass wir doch wirklich noch nächstes Jahr außen anstreichen können.

Ich schenk dir eine Weisheit!

Meine Urgroßmutter Ebba hat gerne sehr weise gesagt:

„Niemand sieht, wie lange es gedauert hat, aber jeder sieht das Ergebnis!“

Will meinen: Es sollte hinterher schön gestrichen sein, sonst hätten wir uns noch Jahre später darüber geärgert. Ganz sicher. 

Und Lasur ist halt etwas, was du in Richtung der Holzmaserung aufträgst und schön weit ausstreichst. Niemals solltest du abrupt mitten auf einem Brett aufhören, denn sonst hast du da einen fiesen Ansatzstrich! Sowohl Wände und die Decken sind in unserem Haus im „Nut und Feder“-System gebaut. Also immer schön mit vertiefter Fuge zwischen den Brettern, dazu quer… das war echt eine wilde Fummelei und unendlich anstrengend.

Die Decke hat übrigens Harald streichen dürfen, da hatte ich mich bereits im Vorfeld geweigert, das ist nichts für meinen zarten Mädchennacken (bzw. „Ich bin doch nicht blöd!“). Dafür war der Boden mein Job und auch noch 3/4 der Wände – ist jetzt nicht so als wär ich mir zu fein, die Ärmel hochzukrempeln und zuzupacken.

Nein, am Material kann es nicht gelegen haben, da haben wir wahrlich in richtig gutes Zeug investiert!

Nerven auf Vollspannung

Es war richtig anstrengend und so manches Mal waren wir ganz sicher kurz davor, die Pinsel schreiend aus dem Fenster zu werfen oder irgendwen zu verprügeln. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich an diversen Stellen gedacht habe, dass ich mir DA doch gar keine große Mühe geben müsse, weil DA ja z.B. die Küchenzeile hinkommen würde. Einen kurzen Moment hab ich sogar über die Idee von Bengt geliebäugelt, vereinzelte Wände als „Akzent“ natur zu belassen, inklusive nachdunkeln. 

Am Schluss hat mir fast jede Faser des Körpers weh getan (bin eben anscheinend doch keine 20 mehr!). Teilweise so schlimm, dass ich mich nach dem Aufwachen am Morgen zunächst aus dem Bett gerollt hab, auf allen Vieren zum Türrahmen gekrochen bin, mich dort fast zur vollen Pracht aufrichtete, um dann sehr unelegant die ersten Meter vorwärts (?) zu eiern, bis ich mich halbwegs „warmgelaufen“ hatte. Und das mir! 

Die einzige Stelle, die mir absolut nicht weh getan hat, waren meine Arme – also Fazit: Das Liegestützentraining der letzten Monate hat sich sehr gelohnt!

Und dann lob ich mich mal selbst (macht ja sonst in diesem Grinch-Haushalt keiner): Ich hab nicht aufgegeben, ich hab mich bis zum letzten Pinselstrich durchgebissen.

Na ja, und doch: Jetzt bin ich froh, dass wir das konsequent so sauber wie möglich durchgezogen haben.

Ich zeig dir das mal ganz stolz. 

Das erste Bild kennst du bestimmt schon – das ist das Wohnzimmer vorher, da stand auch der Ofen noch nicht. 

Teil 2 vor dem Anstreichen - Das Wohnzimmer ist noch nicht fertig - vor dem Anstreichen
Wohnzimmer vorher

Und so sieht es nach dem Anstreichen und mit Ofen aus. 

Etwas andere Perspektive:

Nach dem Anstreichen und Globe fire Charon i - Lasur an den Wänden und Hartwachsöl am Boden
Wohnzimmer nach dem Anstreichen mit Ofen Charon

Und? Was denkst du? Wie findest du es? Wir lieben es jedenfalls. 

Fertig - Entspannung dennoch nicht in Sicht!

Kaum waren wir innen fertig, kam das nächste Projekt auf den Tisch: Küche aufbauen. 

Da wir so lange für das Anstreichen innen gebraucht hatten, wurde der Punkt Küchenaufbau sogar ziemlich eilig, denn die Bauabnahme stand vor der Tür und die Küche ist in Schweden ein Teil des Hauses, keine einfache Einrichtung! Muss also zu diesem Anlass fertig da stehen. 

Daran gekoppelt einige sehr spezielle Anforderungen seitens des Bauamts, aber darüber schreibe ich im Bericht zur Küche. Für heute reicht es erst einmal. 

5 Antworten

  1. Wow, die viele Arbeit hat sich total gelohnt. Das sieht sooooo schön aus. Bin gespannt, wie es dann eingerichtet aussieht.
    Freue mich sehr, daß Du uns alle daran teilnehmen lässt.

  2. Hallo Annika,
    ich finde, es sieht gut aus. Ich kann zuviel “ Naturfarbe “ im Innenbereich auch nicht haben, eine weisse Lasur gibt einem Raum etwas.
    Ihr habt keine “ Schwedenplatte “ gebaut, oder bauen lassen, ich dachte immer , das alle Neubauten in Schweden so gebaut werden.
    Wir leben im Sommer in der Nähe von Norrköping und bauen inzwischen dort auch Wein an.
    Das geht besser als gedacht.
    Lieber Gruß Sven & Susanne

    1. Hallo ihr beiden,

      ja, genau. Mich erinnert so viel „nur Holzfarben“ im Innenraum an die Xyladecor-Nut-und-Feder-Ära der deutschen 70er. Brrrrr, das mag ich gar nicht.

      DANKE FÜR DAS LOB!

      Echt, Wein in Norrköping? Von Skane weiß ich das, z.B. in der Nähe von Mölle, aber so weit oben? Das find ich ja klasse. Aber dann nur für den Hausgebrauch, oder? Oder darf man als Winzer in Schweden fernab von Systembolaget verkaufen? Das würd mich echt mal interessieren.

      „Schwedenplatte“, haha, das hab ich ja noch nie gehört als Begriff. Herrlich. Wir wollen jedenfalls eines, das auch recht gut da in die Natur passt. Und auch vielleicht ein wenig typisch für dort oben ist. Über die Aussenfarbe denken wir noch nach. Ursprünglich wollten wir Järnvitriol + Silverbets machen, aber das könnte dann doch auf Dauer ein wenig zu „düster“ werden. Ach, mal sehen, das hat ja noch ein wenig Zeit.

      Ganz liebe Grüße,
      Annika

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