Es lohnt sich schon grundsätzlich, viel Zeit und Liebe in das Kochen einer klassischen Sauce Bolognese zu stecken – das Ergebnis ist so weit von allen Fix-Ersatzprodukten entfernt, wie die Erde zur Sonne. Das kristallisierte sich noch eine Unze deutlicher heraus, als ich das erste Mal eine Elch-Bolo kochte – Prädikat: HIMMLISCH!
Im Prinzip tauschte ich dazu bei meiner herkömmlichen Zutaten das Rinderhack durch Hackfleisch vom Elch aus, dass ich in Jokkmokk bei „Sápmi ren och vilt“ (glasklare Einkaufsempfehlung – das, was du in den Tiefkühltruhen der Supermärkte vor Ort bekommst, ist eh von dort, also kauf doch einfach direkt an der Quelle!) erstanden hatte, dem lokalen Fleischdealer für Ren- und Elchfleisch.
Na toll, mal wieder kein Elch im Tiefkühler!
Ja, glaub ich dir. Ich wüsste jetzt auch nicht so richtig, woher ich in Deutschland gescheites Elchfleisch bekommen sollte.
Aber ich sag dir was: Mach aus der Elch-Bolo doch einfach eine Rind-Bolo. Schmeckt nämlich auch toll!
Das Beste aus meinen Welten
Ich bin in Deutschland aufgewachsen – mitten drin im Zentrum Europas. Das hat natürlich auch meine Vorlieben und meine Art zu Kochen geprägt, was ich als wertvolle Bereicherung empfinde. Unsere Küche war stets „bunt europäisch“.
(Hab ich eigentlich schon einmal damit angegeben, dass ich mit einer Freundin eine kleine, aber feine und hochspezialisierte 6-bändige Kochbuchserie veröffentlicht habe? Nein? Gut, dann wisst ihr das jetzt auch… Jedenfalls ist Kochen quasi mein Steckenpferd.)
Also liegt es relativ nahe, dass ich Produkte „von dort“ (Lappland) in Rezepten „von hier“ (Resteuropa) verbastele, um zu testen, wie das dann schmeckt. In dem Fall ein echter Hauptgewinn.
Rezept Elch-Bolo
Vorab: Das ist etwas, was umso besser wird, je länger es köcheln darf. Also nichts, was du zackizacki zaubern kannst, wenn deine Familie schon mit Säbelzahntigerzähnen mit den Hufen scharren vor lauter Hunger vor dir steht!
Dafür kannst du direkt eine größer Menge machen – einen Teil einfrieren und vom Rest locker 2 Tage schwelgen.
Zutaten für 1 Pott bzw. 15 Portiönchen
- 3 mittelgroße Möhren
- 1/8 Knollensellerie (ca. 200 g)
- 2 mittelgroße Zwiebeln
- 3 Zehen Knoblauch
- 250 g durchwachsener, fetter Speck
- 1 EL Olivenöl
- 1 kg Hackfleisch vom Elch (alternativ Rind)
- 1/2 Liter trockener Rotwein (bei Verzicht auf Alkohol entsprechend mehr Rinderbrühe verwenden)
- 1/2 Liter Rinderbrühe
- 1 Dose gehackte Tomaten (ca. 400 g Füllmenge) – ansonsten gerne frische Tomaten selbst überbrühen, häuten und würfeln
- Salz & Pfeffer
- Kräuter der Provence
Zubereitung der Elch-Bolo
- Möhren, Sellerie, Zwiebeln und Knoblauch schälen und fein würfeln. Den Speck hingegen natürlich einfach nur würfeln.
- Das Hackfleisch in etwas Olivenöl scharf anbraten und es bei der Gelegenheit ein wenig mit Salz und Pfeffer würzen.
- Nach ca. 10 min. Bratzeit das zuvor fein gewürfelte Gemüse und den Speck ebenfalls in den Bräter geben und unter konsequentem, regelmäßigem Umrühren gute 15-20 min. mitbraten. Das Ganze soll ein wenig Röstaromen annehmen, das gibt am Ende ordentlich Geschmack. Aber Achtung: Nicht anbrennen lassen.
- Mit Rotwein ablöschen und Brühe hinzufügen.
- Auch die Tomatenwürfel sowie 1-2 TL Kräuter der Provence, halt nach persönlichem Geschmack, finden nun den Weg in die Elch-Bolo.
- Die Sauce jetzt bei niedriger Temperatur sanft 1-1,5 Stunden köcheln lassen.
Tipp:
Das ist übrigens der Moment, an dem ich den Pott nach Möglichkeit auf die Kochplatte unseres Holzofens verlagere (sofern wir gerade heizen), sonst verbraucht es unnötig viel Gas! Dabei sollte immer wieder einmal umgerührt werden, um sicherzustellen, dass uns nichts anbrennt.
- Abschließend die Elch-Bolo mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Mögliche Beilage
- klassisch Pasta – Nudeln in der Ausformung, die du am liebsten magst oder vielleicht gerade zufällig da hat. Selbstgemachte Pasta wär natürlich die Krönung,
- Zucchininudeln sind eine spannende Alternative, dazu einfach die Zucchini in Nudelform bringen und kurz durch heißes Butterfett in der Pfanne ziehen
- ich mag die Bolo aber fast am liebsten auf Eisbergsalat, geraspeltem Rettich oder Krautsalat, jeweils in klassischer Vinaigrette
Mögliches Topping
- frisch geriebener Parmesan
- kalte Crème fraîche, einfach nach Geschmack mit Salz und (grob gemahlenem) Pfeffer gewürzt
GUTEN APPETIT! <3
Muss gerade daran denken, als Harald seinen ersten Elch fotografiert hab: Lies einfach mal nach!