Weg im Muddus Nationalpark

Im Nationalpark Muddus

Wenn du schon unweit von Jokkmokk bist, solltest du auf jeden Fall – möglichst bei schönem Wetter – einen Tag im Nationalpark Muddus einplanen. Da ist es sensationell schön. Wir waren jedenfalls bereits zweimal dort und werden ganz sicher auch ein drittes, viertes und fünftes Mal dort wandern gehen, denn es gibt noch einiges Neues zu entdecken. Falls du wissen möchtest, was es konkret ansonsten zu entdecken gibt, solltest du diesem Link folgen.

Die beiden Male, die wir da waren, sind wir von Skájdde, dem südlichen, frisch renovierten Zugang zum Muddus Nationalpark, zum Wasserfall Muttosgahtjaldak und zurück gewandert. 

Die original samische Schreibweise des Parks ist Muttos Muddos ist die angepasste, schwedische Version. Daher findest du in Wanderführern und auf Webseiten sowohl die eine als auch die andere Version.

Ich finde die samischen Worte ja total spannend und bin sehr an deren Bedeutung interessiert. Skájdde bedeutet beispielsweise „ein Ort, an dem sich zwei Flüsse treffen“

Hinweise zur Strecke

Ja, es gibt diesen wunderschönen, neu gebauten Eingang Skájdde, der sogar behindertengerecht gebaut wurde. Da kommt man durchaus einige Meter mit Rollstuhl, Gehhilfe oder Kinderwagen in den Nationalpark, aber das war es dann schon. Möchtest du im weiteren Verlauf die rund 7 km zum Wasserfall Muttosgahtjaldak wandern, dann ist der Weg zwar an und für sich nicht superschwierig und vor allem auch gut ausgeschildert, aber es geht doch arg über Steine, Wurzeln und vor allem Planken, sei es um Wasser zu überbrücken (ein „Hallo“ an meine nicht vorhandene Schwindelfreiheit und präsente Höhenangst!) oder sehr unwegsame Bereiche. Ich würde sagen: „Trittsicher sollte man sein!“ Harald würde sagen: „Och, geht doch!“ 

Landschaft im Muttus Nationalpark
Im Muddus (oder Muttos) Nationalpark - links ist der "Weg", siehst du ihn?

Du solltest zumindest auf jeden Fall festes, gut eingelaufenes Schuhwerk tragen und wer ein wenig mehr Sicherheit braucht, sollte erwägen, Wanderstöcke mitzunehmen. Woran du generell und immer denken solltest, wenn du in der Wildnis Lapplands wandern gehst: Warme Kleidung, vielleicht auch eine wasserfeste Jacke und dein Handy – und zwar aus Sicherheitsgründen, falls eine Wanderung mal ungeplant deutlich länger dauert als erwartet. 

Wir packen darüber hinaus noch eine leichte Pfanne, Streichhölzer, Haralds „Reiseaxt“, etwas zu essen, einen kleinen Kessel und Kaffeepulver ein. Ach, und natürlich Tassen und Teller. Es gibt nämlich kaum Schöneres als eine wohlschmeckende Rast an der Feuerstelle mit Blick auf den Wasserfall. Brennholz war bislang immer in einem kleinen Schuppen dort vorhanden. 

Kochen über dem Lagerfeuer
Maggi zaubert Köstlichkeiten auf der Feuerstelle

Von Skájdde aus führen übrigens zwei Wege zum Wasserfall – ein einfacher und ein schwierigerer. Ich sag’s knallhart: Den schwierigeren kannst du dir echt verkneifen, denn der Unterschied zum einfachen Weg besteht schlicht darin, wirklich jeden Hügel und jede Senke dazwischen auf und ab zu durchqueren. Fand ich extrem unnötig!

Anfahrt

Zum Eingang Skájdde kommst du, wenn du in Ligga, an der E45 zwischen Jokkmokk und Porjus, den Hinweisschildern folgst. Mutet ein wenig merkwürdig an, denn du fährst erst runter zum Stromwerk am Fluss und dann rund 12 km über einen Feldweg bis dorthin. Ganz sicher kein unkomplizierter Weg für einen verschneiten Winter und wir hoffen selbst im Herbst bei manchen Teilstücken, dass uns jetzt nicht ein massiver Campingbus entgegen kommt (was aber durchaus passieren kann). 

Am Eingang selbst sind zahlreiche, gute Parkplätze vorhanden – und auch ein echt sauberes Plumpsklo. Die Chance sollte man sich vor dem Start der Wanderung übrigens nicht entgehen lassen, denn im Park selbst sieht es mit Toiletten eher mau aus. 

Zahlen - Daten - Fakten zum Muddus

Der Muddus ist bereits seit 1942 Nationalpark und wurde im Jahre 1984 noch um ein beachtliches Stück erweitert. Er besteht aus ca. 500 km² weitestgehend unberührter Natur, wobei die eine Hälfte aus Urwaldgebiet besteht, die andere hingegen um Wassergebiet wie die Seen Muddusjaure, Stuor-Muddus sowie Luobbalape – und dazwischen gibt es noch reichlich Moorflächen. Baumtechnisch dominieren Kiefern und Birken die Waldflächen – also recht klassisch für Lappland. 

In der geschützten Ruhe des Nationalparks sollen sich Luchse, Marder, Wiesel und sogar Bären recht wohlfühlen, in abgelegeneren Teilen wohl auch Elche und Rentiere. Gesehen haben wir allerdings noch keine dieser Arten – aber was erwartet man, wenn man auf regelmäßig frequentierten Wanderwegen unterwegs ist? Die Tiere sind ja nun nicht blöde. In den 2 Vogelschutzgebieten des Muddus tummeln sich rund 110 Vogelarten, darunter Singschwan und Auerhahn – wobei gerade letzterer uns bereits außerhalb des Nationalparks begegnet ist (auch als Mahlzeit). 

Die Wanderung zum Wasserfall Muttosgahtjaldak

In einem Wort? Traumhaft! Aber ich verwende dann doch noch ein paar mehr als nur dieses eine.

Nachdem die sicheren und breiten Stege direkt am Eingang Skájdde passiert sind, schlängelt der Weg sich zunächst ein ganze Weile sacht bergauf durch die typischen Urwälder Lapplands. Die Bäume stehen nicht sonderlich dicht und der Boden ist in weiten Teilen fein säuberlich bedeckt mit Beerenpflanzen und weiteren spannenden Gewächsen, die wir gar nicht benennen können. Weißt du, was das Hellgrüne auf diesem Bild ist? Dann schreib uns das doch in die Kommentare! 

Schachtehalm Im Nationalpark Muddus

Egal, wie schön die Landschaft dort sein mag, achte bitte gründlich auf den Weg vor dir, denn der ist bisweilen ordentlich von Steinen und Wurzeln durchzogen. Nicht, dass du stolperst!

Die Wälder im Nationalpark Muddus

Weiter oben geht es zwischendrin immer wieder über diverse kleinere Stege. Manchmal führen sie dich nur über besonders steiniges, unwegsames Gelände, manchmal jedoch auch mehr oder minder abenteuerlich über kleinere Gewässer – und es gibt zahlreiche kleine Bäche und Teiche zu passieren. 

Zwischendrin wirst du immer wieder einmal auf besonders schöne Aussichten stoßen, die dich zum Verweilen einladen. Nutze die Gelegenheit und lasse diese geballten Eindrücke der Natur auf dich wirken – der Weg ist das Ziel, nicht vergessen.  

Zeit für die große Pause am Fall

Nachdem ich die 7 km über Steinchen, Stöckchen und Stege geschafft hatte (und zugegebenermaßen doch einige Male gestolpert bin), war ich schon froh, am Rastplatz am Wasserfall anzukommen. Wandern ist eben nicht meine große Leidenschaft, selbst wenn ich unglaublich gerne in der Natur bin (bin im Sinne von sein – nicht dahinwandern). Jedenfalls war ich vor Ort dann richtig gut drauf und ziemlich stolz, wie man hier sehen kann: 

Annika im Nationalpark Muddus
Ich fühl mich wohl!

Der Rastplatz an sich bietet alles, was man in diesem Moment braucht: Eine Feuerstelle, einen Schuppen für Brennholz und vor allem Tisch und Bänke, um sich auszuruhen, eine Mahlzeit, eine Tasse Kaffee und gleichzeitig die unfassbare Aussicht zu genießen. 

Bei einer Wanderung war Maggi mit dabei und verwöhnte uns vor Ort mit „Renskav“ (eine Art fein Geschnetzeltes aus Rentierfleisch), das sie in der Pfanne in ausgelassenem Rentierspeck briet. Das Foto dazu habe ich dir ja bereits weiter oben im Text gezeigt. Darum zeige ich hier jetzt stattdessen ein Foto von Maggi und Harald vor der traumhaften Kulisse des Wasserfalls. 

Kleiner Tipp: Rechts im Bild seht ihr dieses kleine Kästchen am Baum. Darin schlummert ein Gästebuch! Darin zu blättern macht richtig Spaß – zu lesen, wer schon aus „allen Herren Ländern“ dort war. Hopp, trag dich und deine Gedanken auch dort ein. 

Maggi und Harald vor dem Wasserfall im Muddus Nationalpark
Maggi und Harald am Wasserfall

Auf gleichem Wege zurück

Ja, es geht für uns auf dem gleichen Weg zurück, wie wir hin gewandert sind. Aber weißt du? Das macht gar nichts! Ich wette mit dir, dass du auf dem Rückweg noch vieles entdecken und sehen wirst, was du auf dem Hinweg gar nicht wahrgenommen hast. Mir kam der Rückweg beim ersten Mal so neu vor, dass ich zwischendrin ab und an dachte, wir hätten uns komplett verlaufen. 

Von uns eine glasklare Empfehlung für den Nationalpark Muddos. Nichts wie hin!

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