Kofferraum-Tetris Beitragsbild

Harald spielt Kofferraum-Tetris

Wir sind eigentlich in unserer Ehe jedes Jahr nach Schweden gefahren. Am Anfang ging es konsequent nach Südschweden, weil es dort ein wunderschönes Familienferienhaus gibt. Dank Bengt und Maggi führte uns der Weg aber irgendwann deutlich höher – nach Lappland.

Harald ist bei uns der Zuständige, wenn es darum geht den Kofferraum ordnungsgemäß zu packen. Da macht ihm keiner etwas vor! Dadurch konnte ich mir stets sicher sein, dass alles souverän verstaut war, während ich mich schlicht zur Abreise ins Auto setzte.

Dazu ist allerdings Talent beim Kofferraum-Tetris gefragt. Der Begriff ist namentlich angelehnt an das Computerspiel Tetris, bei dem es gilt, diverse unterschiedliche Blöcke möglichst sinnvoll auf dem Spielfeld zu verstauen, auf Zeit. 

Harald hat die Muße und das Augenmaß dazu. Ich glaube zwar, dass ich das auch hätte, aber da vertraut er mir nicht – und macht es lieber selbst. 

Kofferraum-Tetris: Die Spielregeln

Für das Packen eines Kofferraums gab es bei Harald von jeher glasklare Regeln und Prinzipien:

  • Vorher muss definitiv mehrfach erwähnt werden, dass das viel zu viel Zeug ist, was ich mitnehmen möchte, und dass das nie im Leben alles ins Auto passt. Wichtig!
  • Dieser Zweifel muss ab einem Zeitraum von vier Wochen vor Abreise ca. alle 2 Tage geäußert werden. Doppelt wichtig! 
  • Ein Kofferraum galt als perfekt gepackt, wenn sich die Abdeckung mit einem Griff darüber ziehen ließ und nichts irgendwo klemmte oder gar beulte.
  • Noch vor der Pack-Aktion musste daher sicherheitshalber ebenfalls mehrfach erwähnt werden, dass er nur das mit in den Urlaub nehmen würde, was unter die Ablage passt, alles andere würde er gnadenlos rauswerfen. 
  • Die Sicht im Kombi nach hinten musste stets in alle Richtungen gewährleistet sein. Das Ablegen auch nur einer Jacke während der Fahrt auf ebendieser Ablage? Frevel!
  • Das Einräumen in den Kofferraum ist Maßarbeit, die absolute Ruhe und Konzentration erfordert, da darf man (die Kinder oder ich) nicht dabei sein, nerven und im Weg stehen.
  • Immer – wirklich immer – war schlussendlich alles zu 100% sicher verstaut und natürlich gab es kein „zu viel“, was Zuhause bleiben musste. Nichts. 

Damit wäre ja theoretisch alles klar, aber es gab da noch ein weiteres, ganz wichtiges Ritual:

Wann immer man unterwegs ein fremdes Fahrzeug passierte, das komplett vollgepackt war, so dass keine einzige Briefmarke mehr hinein gepasst hätte und es dementsprechend NULL freie Sicht mehr gab, musste man gemeinschaftlich (da war ich absolut seiner Meinung) den Kopf schütteln und sich fragen:

Was wollen die Flöten eigentlich mit dem ganzen Zeug im Urlaub. Wir kommen mit deutlich weniger klar, sogar die Ablage lässt sich bei uns schließen. Da hätten wir keinen Bock drauf!“

Wir fühlten uns dadurch vielleicht sogar ein wenig überlegen.

Alles anders!

In diesem Herbst nun wendet sich das Blatt eindeutig. Das Ferienhaus wird fertig und will wohlüberlegt möbliert und ausgerüstet werden. Von meinem Lappland-Regal und den unterschiedlichen Ansätzen dazu habe ich ja bereits erzählt. 

Danach gingen wir dazu über, möglichst gemeinsam festzulegen, was wirklich wichtig ist und was nicht – auch das bietet immer wieder mal ein wenig Zündstoff.

Klar ist aber immer: Gewisse Sachen müssen einfach mit, egal wie. Und es wird viel, viel mehr sein als wir jemals dabei hatten. 

Ich hab eine kleine Ewigkeit darüber gegrübelt, wie ich Harald nun schonend klarmachen könnte, dass auch unser Auto zum allerersten Mal in unserem Leben bis auf den letzten Quadratzentimeter gefüllt sein würde. Irgendwann nahm ich mir ein Herz und sprach das Thema an. Oh, er sah das genauso wie ich und sagte nur kopfschüttelnd: „Na, das ist ja wohl logisch!“ Aha. Gut.

Aber selbst wenn man zulässt, dass die Sicht rundum nun nicht gegeben sein wird, ist es immer noch enorm viel, was in das Auto erst einmal passen muss.

Was tun?

Willkommen zu einer Partie

Da packen Haralds Job ist, hat er sich fix etwas ausgedacht. Er will nichts dem Zufall überlassen, was ich an ihm echt genial finde. Ich bin da eher planlos, im wahrsten Sinne des Wortes. Und so präsentierte er mir folgende Planzeichnungen:

Kofferraum - Ebene 1

Kofferraum-Tetris Ebene 1 - Planzeichnung

Er hat die verfügbare Fläche des Kofferraums zunächst aufgezeichnet (in blau) und dann so maßstabsgetreu (in Word) die großen Packstücke (in rot) eingezeichnet! Hammer, oder? Darauf wäre ich nicht gekommen!

Safety first

Natürlich wird die gesamte Ladung gesichert, wir sind ja nicht lebensmüde! Wir haben eigens dazu echte Spanngurte erstaunlichen Kalibers gekauft.

Kofferraum - Ebene 2

Da wir, wie gesagt, dieses Mal bis unters Dach packen, kommt hier die 2. Etage!

Kofferraum-Tetris Ebene 2 - Planzeichnung

Dadurch, dass er für das Grundmaß des Kofferraums eine gute Kontrastfarbe im Verhältnis zur Farbe für die Packstücke gewählt hat, sieht man jetzt ganz gut, wo noch Platz über ist, wenn diese Sachen alle drin sind. Klasse, oder? Und glaub mir, da schiebe ich alles rein, was ich kann… Lichterketten und so. 

Übrigens: Ich bin 100% davon überzeugt, dass Haralds Plan 1:1 aufgehen wird. Das pflegt bei seinen Plänen aller Art immer so zu sein. 

Falls du dich fragst, wofür die weiße Fläche oben rechts ist: Das ist der Platz für ihre Exzellenz: Prinzessin Norr. Denn dass der Hund genug Platz haben muss, ist Prio 1. Da werden evtl. Zwischenräume fein unterfüttert und mit einer gemütlichen Hundedecke abgedeckt. Alles, was dann noch keinen Platz hat, kommt eindeutig eher in meinen Fußraum. 

Norr fährt übrigens unglaublich gerne mit in Urlaub, wie man an ihrem Gesichtsausdruck auf diesem schnellen (daher nicht perfektem) Handyschnappschuss wohl gut sehen kann:

Kofferraum-Tetris - Norr im Auto

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